Dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist. Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Jeremia 10,7

Zwei schwerkranke Frauen teilen sich ein Krankenhauszimmer. Bei einer von ihnen bin ich zu Besuch. Auch die Patientin im Nachbarbett hat Besuch. Um einander nicht zu stören, wird mit gedämpfter Lautstärke gesprochen. Wir beten. Kaum haben wir damit begonnen, nimmt auf einmal die Lautstärke des Gespräches neben uns deutlich zu.

Nicht, dass es Streit oder einen ähnlichen Anlass dafür gegeben hätte. Es wurde einfach nur sehr viel lauter gesprochen, als vorher. Das irritiert mich. Warum machen die das? Was werden die jetzt denken? Fühlen sich diese Leute provoziert und wollen zurück provozieren? Vielleicht haben sie negative Erfahrungen mit Gebet, Christen, Kirche gemacht? Ich versuche, gegen die Unruhe, die sich in mir breit macht anzukämpfen, mich auf das Gebet zu konzentrieren, aber es fällt mir schwer.

Szenenwechsel: Wir, eine gute Freundin und ich, betreten die Küche eines Hostels in Jerusalem. Hier sitzen bereits zwei Männer, von denen wir wissen, dass es Marokkaner muslimischen Glaubens sind. Ein kurzer Gruß, dann setzen die beiden Männer ihr intensives Gespräch fort. Nachdem wir uns ein Abendessen zubereitet haben, nehmen wir am Nachbartisch Platz und sprechen ein Dankgebet. Kaum haben wir zu beten begonnen, verstummt das Gespräch der beiden Männer. Absolute Stille! Nur unser Gebet ist zu hören. Wieder bin ich irritiert, wieder kämpfe ich gegen die Unruhe, die sich in mir breitmacht. Wieder steigen in mir Fragen auf: Was werden die jetzt denken? Was werden sie sagen? Was wird jetzt kommen?

Zurück ins Krankenzimmer. Als ich mich verabschiede ist der andere Gast bereits gegangen, die Frau im Nachbarbett ist allein. So gehe ich hinüber, um mich auch von ihr zu verabschieden und wünsche ihr Gottes Segen. Als hätte sie nur darauf gewartet, beginnt sie zu erzählen. Von ihrer Krankheit, ihren Sorgen, von dem was sie bewegt und was ihr Angst macht. Auf meine Frage, ob ich für sie beten darf kommt ihre Antwort aus tiefstem Herzen: „Ja! Bitte!“

Nun zurück in die Hostelküche: Was geschah, nachdem wir unser „Amen“ gesprochen hatten? Nichts. Wie selbstverständlich setzten die Männer ihr Gespräch fort. Sie hatten geschwiegen, während wir beteten, aus Ehrfurcht vor unserem Gebet und vor unserem Gott, dem dieses Gebet galt. Obwohl es nicht ihr Gott war.

Und wieder steigt in mir eine Frage auf: Wieso lasse ich mich so leicht von Menschen irritieren?

Mein Gott ist der allmächtige Schöpfer und Erhalter des Universums! Mein Gott ist der König der Völker, dem keiner gleichkommt, dem allein Ehrfurcht und Anbetung gebührt!

Esther Schwinger


 

 

Jahreslosung 2024

 
 

Monatsspruch April 2024

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.

1 Petr 3,15 (E)

Tageslosung vom 16.04.2024
Der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
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