„Seid barmherzig!“

Liebe Gemeindebriefleserinnen und -leser,

2021 ein Jahr der Barmherzigkeit? Am Jahresende werden wir wissen, wie viel Barmherzigkeit im Laufe des Jahres anderen bzw. mir selbst zuteilwurde. Oder wird es viel kaltherziges Vorbeigehen, Wegschauen, Abrechnen, Einfordern geben? Gleichniserzählungen Jesu machen Barmherzigkeit anschaulich:

Da wurde jemand überfallen, niedergeschlagen, ausgeraubt, liegen gelassen. Zwei Leute, die des Wegs kommen, gehen vorüber. Erst der Dritte wendet sich zu, hilft, sorgt und bezahlt für die Pflege. Dabei war gerade der ein „Fremder“. Sein mitmenschliches Handeln ist ein Beispiel für Barmherzigkeit. (Lk.10,25-36)

Da ist jemand schuldig geworden und steht in eines anderen Schuld. Dem Bitten und Flehen begegnet der Gläubiger mit mehr als Nachsicht und Aufschub – er erlässt die Schuld. Dem entlasteten Schuldner läuft nun jemand über den Weg, der ihm etwas schuldet – und das fordert er unbarmherzig ein. Es sei doch sein Recht. Auf solch unbarmherziges Verhalten reagiert sein Gläubiger nun, indem er seinen Schuldenerlass widerruft. Oder anders herum: Wer Erbarmen erfahren hat, selbst aber unbarmherzig reagiert, verspielt seine Freiheit. (Mt.18,23-34)

Da hat der Sohn den freigebigen Partyhengst gespielt und landet in der Gosse. Sein Traum von Freiheit und Lebensgenuss hat sich verkehrt in Not und Elend und Verlassenheit. Auskömmlich leben erscheint schon überaus erstrebenswert, aber allein kommt er nicht raus aus dem Dreck. Er besinnt sich auf seinen Vater und macht sich auf zu ihm. Die Freude des Vaters über den heimgekehrten Sohn gipfelt in einem rauschenden Fest. (Lk.15,11-24)

Dem Bruder des Heimgekehrten ist nicht nach Feiern zumute. Er fühlt sich benachteiligt. Der Vater hätte nicht so barmherzig sein dürfen. (V.25-32)

Da wird des Lebens Ertrag gewogen. Viele werden als „zu leicht“ befunden. Was haben sie versäumt? Das Erbarmen. Sie haben sich den Hungernden, Frierenden, Einsamen, Kranken, Gefangenen, Fremden nicht wohlwollend zugewendet. (Mt.25,31-46) Der Wert meines Lebens bemessen nach dem Tun der Barmherzigkeit – das Jahr gibt uns wohl so manche Gelegenheit dazu.

Schalom, Ihr

Pfarrer Christoph Weber

 

Jahreslosung 2024

 
 

Monatsspruch Mai 2024

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1 Kor 6,12 (L)
  

Tageslosung vom 20.05.2024
PFINGSTFEST
Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.