An(ge)dacht

Gemeindebrief Juni / Juli 2023

Liebe Gemeindebriefleser,

im Monat Juni soll uns ein Segensvers begleiten. „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle” 1.Mose 27,28 . Was ist eigentlich ein Segen? Segnen heißt “von Gott angesehen werden”, Gutes sagen, jemanden unter Gottes Schutz stellen. In der Bibel kommt das Wort Segen 61 mal vor. Wenn Gott segnet, gibt er Menschen ein Versprechen, oft verbunden mit einem Auftrag. So lesen wir schon im Schöpfungsbericht : Und Gott segnete sie (Mensch und Tier) und gab ihnen den Auftrag „Seid fruchtbar und mehret euch”. Bei Abraham nimmt die Segensgeschichte Gottes eine besondere Stellung mit dem Volk Israel als sein auserwähltes Volk ein.

Und durch den Tod und die Auferstehung Jesu wurde der Weg frei, das Gottes Segen allen Menschen zugute kommt. Wer bekam nun den Segen in unserem Monatsspruch ? Hier hat sich Jakob den Segen seines Vaters erschlichen. Isaak war alt und blind geworden und es gab zwischen den Zwillingen Esau und Jakob schon immer gewisse Rivalitäten. Esau hatte Jakob schon sein Erstgeburtsrecht verkauft. Als die Mutter nun hörte das Isaak Esau segnen wollte, griff sie zu einer List und erreichte so, dass Jakob gesegnet wurde. Als Esau dann beim Vater erfahren musste, dass dieser seinen Segen schon ausgesprochen hatte, aber leider an Jakob, wird Ihm bewusst, was er aufs Spiel gesetzt hat. Für Jakob gab es nur noch die Flucht vor seinem Bruder. Da stellt sich uns schon die Frage, ist ein ergaunerter Segen denn dann auch wirkungsvoll? Ja, Isaak konnte es nicht rückgängig machen.

Hier wird deutlich was der Segen für eine große Bedeutung für die Menschen im alten Testament hatte. Aber auch wir sollten uns immer wieder bewusst sein, dass Gott sehr viel dran liegt, uns seinen Segen zu geben. In vielfältiger Weise werden Menschen gesegnet– bei der Taufe, zur Konfirmation, zur Trauung. Das sind besondere Höhepunkte im Leben eines Menschen. Ein Spruch sagt “An Gottes Segen ist alles gelegen “ . In der DDR zeigte ein Ausspruch die Einstellung der Regierenden zum Schöpfer. ”Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein”. Wo ist die DDR, war es eine Folge der Gottlosigkeit?  Wir sollten Gottes Segen nicht unterschätzen.

Es gibt sicher im Leben Situationen, wo wir uns verlassen vorkommen, wo Sorgen und Krankheit uns quälen. Aber gerade dann dürfen wir Gott besonders um seine Hilfe und Segen bitten. Wir Menschen neigen ja auch dazu, wenn unser Leben seinen Gang geht, uns vieles gelingt, es als Selbstverständlichkeit anzusehen und es natürlich uns selbst zuzusprechen. Aber wenn wir es aus der Perspektive der Dankbarkeit Gott gegenüber sehen, können wir in schwierigen Zeiten von diesen Segenszeiten zehren. Auch wenn uns viele negativen Entwicklungen, wirtschaftliche Unsicherheiten, der Ukrainekrieg, negative Nachrichten Angst und Sorge bereiten, richten wir immer wieder den Blick auf Gott, den Schöpfer und Erhalter unseres Lebens. An IHM müssen alle Dinge vorbei. Lassen Sie sich ganz neu wieder von Gottes Segen beschenken. Jeden Sonntag zum Gottesdienst wird uns am Ende Gottes Segen zugesprochen. Und mit der Zusage, die Gott Noah nach der Sintflut schon gegeben hat “Solange die Erde steht sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Sommer und Winter, Tag und Nacht” dürfen auch wir getrost und unter Gottes Segen unseren Weg gehen.

Lassen wir uns bei jedem Regenbogen (sh. auch Bild Vorderseite) daran erinnern! Und geben wir diesen Segen weiter, damit das Miteinander in den Familien, der Gemeinde, im Ort, wo auch immer, wir die Möglichkeit haben, spürbar von Liebe und Frieden geprägt wird und es Menschen Mut macht, sich auch auf den Weg mit diesem Gott zu begeben.

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und seinen Frieden

Edith Findeisen

 

 

Gemeindebrief April / Mai 2023

Liebe Leser des Gemeindeblattes,

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick; im Tale grünet Hoffnungsglück; der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in raue Berge zurück.“

Diese bekannten Verse aus Goethes Osterspaziergang laden ein, sich von der aufbrechenden Natur mitreißen zu lassen. Die graue Last des Winters wird abgelegt. Die kurzen, dunklen und eisigen Tage, die einen beschweren können, sind vorüber. Jetzt gibt die in neuem Leben erwachende Natur unserem Körper wie unserer Seele einen kräftigen Schub. Und es ist immer wieder faszinierend, wie das neue Leben voller Kraft aus den Knospen als Blumen und Blüten der Bäume, ja selbst dem frischen Grün des Grases hervorbricht.

Dass neues Leben in einer noch viel tieferen Dimension hervorgebrochen ist, daran erinnern wir uns an den bevorstehenden Ostertagen.

Auch hier wird zunächst eisige Dunkelheit überwunden. Jesus, Gottes Sohn, wird trotz seiner Zuwendung zu den Menschen von ihnen abgelehnt und schuldlos ans Kreuz geschlagen. Das geschah am Karfreitag.

Eines der letzten Worte von Jesus lautete: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30)
Das bedeutet: Es ist vorbei - geschafft! Was ist vollbracht? Leid und Sterben beendet? Auch das, aber
vorbei ist durch seinen Tod vor allem unsere Not. Unsere Not, dass uns unsere Seele angesichts von Versagen, Ohnmacht und Schuld gegenüber Gott und Menschen belastet.

Eine Last, die uns selbst und unsere Beziehungen zerstört. Eine Last, die in dunklen Albträumen, vereisten Herzen, Unversöhnlichkeit und depressiver Ohnmacht sichtbar wird.

Am Kreuz von Golgatha befreit uns Jesus Christus von dieser Schuld- und Gewissenslast.
Er sagt: „Es ist vorbei.“ Und das heißt: Ich nehme dir diese Last ab.  Du kannst im Glauben Vergebung empfangen. Und so darfst du befreit ein neues Leben beginnen und im Herzen Frieden, Zuversicht und Hoffnung finden. Ganz gleich, wie groß die Last ist oder wie alt du bist.

Sichtbar wurde das neue Leben am Ostermorgen, dem Morgen, an dem die unvergängliche, göttliche Welt in unsere endliche, irdische und vom Tod begrenzte Welt hineinbrach. Am Ostersonntagmorgen hat Gott der irdischen Macht des Todes seine himmlische ewige Macht im auferstandenen Jesus Christus für alle Welt sichtbar entgegengestellt. So feiern wir im Osterfest die Mitte und den Kern unseres Glaubens.

Gleich doppelt dürfen wir deshalb an Ostern aufatmen. Unsere Seele wird befreit und entlastet und neues ewiges Leben wird uns versprochen. Und auf Ostern folgt ja das Pfingstfest. Das Fest des Geschenkes des Heiligen Geistes. Mit Flammen vom Himmel begann es in der ersten Gemeinde: Feuer, das im ganzem Gegensatz zum Eis steht. Gottes Liebe, die sich hingibt und verzehrt, wie wir in Jesus gesehen haben, Liebe, die aber auch uns begeistern und entflammen will, die gute Nachricht (das Evangelium) weiterzugeben. Das traust du dir nicht zu? Jesus spricht von der Kraft und dem Beistand Gottes, wenn er von seinem Geist spricht, den er schenken will. Auch noch heute!

Die Zusagen der Freude, der Hoffnung und Kraft Gottes reichen nicht nur über den Sommer bis zum nächsten Winter, sondern hier wird uns durch Gott eine Dimension eröffnet, die unser ganzes Leben in eine völlig neue Perspektive und Zusammenhang stellt.

Worin diese Perspektiven bestehen und was Gott uns noch alles verspricht und zusagt, das wollen wir in unseren Gottesdiensten, Bibelgesprächen und Gemeindekreisen miteinander entdecken, festhalten und möglichst auch weitergeben – gerade in einer Zeit, die von so vielen Sorgen, Katastrophenmeldungen und Unsicherheiten bestimmt ist, dass einem „das Blut in den Adern gefrieren kann.“  Lassen Sie sich einladen, neu auf die Mitte unseres Glaubens zu sehen, der uns doch das Leben zuspricht!

 

Mit herzlichen Grüßen  -

Ihr Pfarrer Frank Dregennus

 

 

 

Gemeindebrief Februar / März 2023

Sehen und gesehen werden -darum dreht sich schon im Alltag alles. Unser Auftreten, die Frisur, das Styling, das Auto, die sozialen Medien. Klar, jeder soll doch sehen, wer ich bin und was ich kann, was ich vermag oder mir leisten kann! So ist das, wenn alles gut läuft.

Dann gibt es aber auch Lebensabschnitte,  -bereiche, die soll lieber keiner sehen. Dort, wo etwas schief läuft, peinlich ist oder nicht in das allgemeine Bild von Erfolg, gutem Ansehen passt, der frommen „heilen Welt“. Selbst Glaube, habe ich den Eindruck, muss doch sichtbar, vorzeigbar oder erfolgreich sein?
Umstände, die uns so sehr bedrängen, dass sie uns zum Davonlaufen drängen? Geht das? Darf das sein?

In der Geschichte von Hagar, die ja untrennbar zur Jahreslosung gehört, ist grad alles zum Davonlaufen.
Nachzulesen im 1. Buch Mose Kapitel 16. Es ist und geht Hagar so schlecht, dass sie tatsächlich davonläuft – weg, einfach nur weg!

Schwanger ist sie von Abraham, als Sklavin kaum freiwillig, gemobbt von Sarah, ihrer Herrin, die sie vorher ja erst als Leihmutter zu Abraham geschickt hat. Freilich ist sie in ihrem Stolz über Sarah über die ihr geschenkte und Sarah bisher nicht mögliche Schwangerschaft auch schuld an der ganzen Situation, die nun eskaliert.

Solche sehr menschlichen Katastrophengeschichten sind wohl jedem schon mal begegnet. Vielleicht steckst du auch grad in einer drin? Zusammenhänge, die dich an Grenzen führen, Grenzen der Kraft, der Erwartungen, Grenzen des Miteinanders mit oder ohne erkennbare Schuld – eben einfach zum Davonlaufen!

Für mich ist die Geschichte der Hagar einerseits chaotisch und dramatisch, aber andererseits sehr realistisch und tröstlich. Mittendrin in dieser Geschichte, die zumindest von Sarah und Abraham her Gott übersieht, sieht Gott, was geschieht. Gott sieht Hagar in ihrer Not und schickt ihr einen Engel in die Wüste, wohin sie geflohen ist. Gott spricht so mit ihr, hört ihr zu und das tut ihr gut.
So kann sie am Ende sagen: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“

Und noch eine erstaunliche Wendung nimmt die Geschichte für mich: Gott schickt Hagar sogar zurück, dahin, woher sie doch gerade geflohen ist. Ich musste hier auch denken: Wie oft ist es so, dass wir eben nicht so einfach entfliehen können, oder selbst wenn wir es tun würden, sich davon ja die Gegebenheiten nicht sofort ändern würden?

Wie gut ist es zu wissen, dass Gott mich sieht – ganz gleich wie es mir geht! Und dass ich zu ihm kommen kann, er zuhört und mich sicher versteht. Egal, ob Stolz, Schuld oder einfach nur Verzagen mich an die Grenzen geführt haben. Ich wünsche uns nicht nur in diesem neuen Jahr, aber dass wir gerade in den Lebenskrisen Gottes Nähe erfahren dürfen, auf ihn aufsehen dürfen, der uns sieht, weil er uns geschaffen hat, kennt und liebt. Und weil er uns seine Nähe, Hoffnung und Kraft zuspricht, an noch vielen anderen Stellen in seinem Wort:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken!“ Das ist nur ein Zuspruch von Jesus, der mir da gleich dazu in die Gedanken gekommen ist.

Mitte Februar beginnt ja die Passionszeit. Es ist traditionell eine Zeit der Besinnung des Weges von Jesus ans Kreuz! Einem Weg, dem sich Jesus ebenso nicht entzogen hat, einem Weg, auf dem Gott, der Vater, Jesus, seinen Sohn, gesehen, ihn immer wieder gestärkt und durchgetragen hat. Am Ende steht die Vergebung der Schuld und das neue Leben. Auch das, weil Gott dich und mich sieht!
Und damit wir aus diesem Weg und Sieg von Jesus über die Grenzen dieser Welt in unserem Alltag leben dürfen. Vielleicht nimmst du dir ja in den Passionswochen einmal die Zeit, besonders die Bibelworte zu suchen, die dir Gottes Zuspruch verdeutlichen. Ich wünsche dir viel Gewinn auf dieser Suche, nach dem Gott, der dich sieht!

Mit den besten Grüßen

Ihr/ euer Pfr. Frank Dregennus

 

 

Jahreslosung 2023

 
 

Monatsspruch Juni 2023

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Gen 27,28 (L)

 

Tageslosung vom 02.06.2023
Ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth.
Der Friede Christi regiere in euren Herzen; zum Frieden seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Und dafür sollt ihr dankbar sein.
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